Kerzenpflege

Um die Kerze richtig pflegen zu können und Freude an ihr zu haben, ist es wichtig, etwas über sie zu wissen. Nur so wird man in der Lage sein, den Grund einer Störung beim Abbrand der Kerze zu erkennen. Zum Beispiel brannten 90 % der bei mir reklamierten Kerzen nach wenigen wirkungsvollen Eingriffen wieder einwandfrei. Die Kerze ist -und das sollte der Verbraucher bedenken – kein elektrisches Licht, dass man nur ein- und auszuschalten braucht.

Kerzen richtig aufstellen

Kerzenleuchter:
Kerzen müssen fest aufgestellt werden so dass sie während des Brennens nicht umkippen können. Der Kerzenhalter sollte hitzefest und nicht entflammbar sein.

Abstände:
Kerzen vertragen es nicht, wenn sie zu dicht neben- oder untereinander brennen. Es ist stets auf genügend Abstand zu achten.

Zugluft vermeiden:
Kerzen vertragen keine Zugluft. Bei Zugluft wird die vollständige Verbrennung gestört, die Kerze beginnt zu rußen und zu tropfen und brennt einseitig ab.

Sicherheit:
Eine Kerzenflamme ist ein lebendiges Licht, das niemals unbeaufsichtigt brennen sollte.

Einseitiges abbrennen:
Einen brennenden Docht kann man vorsichtig zur Seite biegen, wenn die Kerze einseitig abbrennt. Einen erstarrten Docht hingegen sollte man nie biegen oder gar abbrechen.

Rußabgabe:
Eine brennende Kerze darf nur minimal Ruß abgeben. Falls Rußabgabe deutlich erkennbar wird, muss man eingreifen: entweder durch Abstellen der Zugluft oder durch Kürzen des Dochtes. Notfalls muss die Flamme ausgelöscht werden.

Der Docht

Dochtkrümmung:
Der Docht ist so konstruiert, dass er während des Brennens zum Rand der Flamme hin gekrümmt bleibt, weil die Dochtspitze am Flammenrand am besten verglüht. Beim Anzünden einer neuen Kerze sollte man den Docht gerade stellen.

Dochtlänge:
Die ideale Dochtlänge beträgt 10 bis 15 mm. Ein längerer Docht verursacht Rußabgabe und sollte vorsichtig mit einer Schere gekürzt werden. Es gibt spezielle Dochtscheren. Wenn die Flamme zu verkümmern droht, ist der Docht zu kurz. Dann kann man die Flamme auslöschen und vorsichtig etwas flüssiges Wachs abgießen.

Kerzenrand, Brennschale

Kerzenrand:
Er darf nicht beschädigt werden, sonst läuft das flüssige Wachs aus. Bleibt mal ein zu hoher Rand stehen, dann schneidet man ihn im warmen Zustand mit einem scharfen Messer ab.

Brennschale:
Sie sollte sauber gehalten werden. Streichholzreste, Dochtstücke, sonstige Verunreinigungen gehören nicht in die Brennschale.

Dicke Kerzen:
sollten immer so lange brennen, bis die ganze Brennschale flüssig geworden ist. Sonst brennen sie hohl ab; die Flamme kann verkümmern.

Brenndauer & Reinigung

Brenndauer

Die Brenndauer der Kerzen ist selbst bei gleicher Größe und gleichem Aussehen, bedingt durch die verschiedenen Rohstoffe und Herstellungsarten, sehr unterschiedlich.

Hinzu kommen die äußeren Umstände, wie Sauerstoffzufuhr und Belüftung des Raumes, Raumtemperatur und sonstige Einflüsse, die ein schnelleres oder langsameres Brennen der Kerzen verursachen können.

Es lassen sich somit keine genauen Normen aufstellen, und man muss deshalb auf Erfahrungswerte zurückgreifen, um dem Verbraucher wenigstens zu den gebräuchlichsten Konsumkerzen Anhaltswerte nennen zu können. Als Faustregel gilt, dass der Verbrauch der Brennmasse bei 7 bis 10 Gramm pro Stunde liegt.

Reinigung

Verstaubte bzw. verschmutzte Kerzen reinigt man am besten wie folgt:

Glatte Ware (Altarkerzen, Haushaltkerzen u. dgl.) sollte mit einem nicht fusselnden Tuch (z.B. Leinen), das mit Spiritus oder Wasser befeuchtet wurde, der Länge nach abgewischt werden. Auch Perlon- bzw. Nylonstrumpfabfälle oder ein Wattebausch eignen sich statt des Tuches dafür sehr gut. Dabei muss man besondere Vorsicht walten lassen!

Verzierte Kerzen und Wachsbilder werden mit einem trockenen, weichen Pinsel oder einem trockenen Perlon- bzw. Nylon-Strumpf entstaubt.

Stoffabgabe durch Kerzenflamme

Nach dem Anzünden des Kerzendochtes beginnt das Wachs um den Docht herum zu schmelzen und zu verdampfen. Der Dampf besteht aus Kohlenstoffpartikeln, die bei hoher Temperatur (zwischen 1000° und 1400°- Celsius) glühen und leuchten und das Erscheinungsbild der Flamme erzeugen. Aus der Flamme entweicht dann im wesentlichen Kohlendioxyd (CO2) und Wasserdampf.

Da eine Kerzenflamme nicht bewegungslos bleiben und die Verbrennung aller Stoffteilchen nicht hundertprozentig gewährleisten kann, kommt es immer wieder auch zum Entweichen einiger unverbrannter Kohlenstoffteilchen als Rußpartikel. Eine Kerzenflamme kann also nicht als rußfrei bezeichnet werden. Die Rußabgabe wird aber durch optimale Konstruktion der Kerze und funktionsgerechten Materialeinsatz minimiert. Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung von organischem Material entstehen auch beim Kerzenabbrand verschiedene Substanzen der Stoffklasse “Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe” (PAH).

Professor Dr. G. Grimmer untersuchte 1988 im Auftrag des Verbandes Deutscher Kerzenhersteller, in welchem Ausmaß PAH beim Abbrand von gefärbten, lackierten und farblosen Kerzen freigesetzt werden.

Für den PAH-Indikator Benzo(a)pyren lagen die gemessenen Werte jeweils in der Größenordnung von 1 milliardstel Gramm/ml. Dies entspricht Konzentrationen, wie sie nur in Reinluftgebieten gemessen werden. So wird diese Schadstoffabgabe beim Kerzenabbrand als ungefährlich angesehen.

Lagerung

Kerzen sollten kühl, trocken und staubfrei in möglichst dunklen Räumen so gelagert werden, dass sie sich nicht verbiegen können.

Unverpackte Kerzen müssen nach Farben getrennt gelagert werden. Sie können sonst abfärben.